Ephraim Flaschenzug kommt zum ersten Mal …

Ephraim Flaschenzug kommt zum ersten Mal in die Hauptstadt und möchte abends in die Oper.
„Zwanzig Mark“, sagt das Fräulein an der Kasse. Flaschenzug prallt entsetzt zurück. „Nun ja“, sagt das Fräulein, „wenn Sie zur Patti ( seinerzeit berühmte Sängerin) wollen, so kostet das eben zwanzig Mark.“
„Aber reden sie keinen Unsinn“, wehrt Flaschenzug errötend ab, „ich will sie doch bloß hören!“

In Köln wurde allgemein davor gewarnt, s …

In Köln wurde allgemein davor gewarnt, sich an jüdische Mädchen heranzumachen. Wenn man sich nämlich – so meinten die Köllner – an ein christliches Mädchen heranmacht, dann ruft es „Jesus, Maria und Josef!“, und da rührt sich natürlich niemand. Wenn man aber einem jüdischen Mädchen nahetreten will, dann schreit sie „Mame!“, und die kommt!

„Moritzchen, schau, was für einen schöne …

„Moritzchen, schau, was für einen schönen Stoff für einen Anzug ich mir gekauft habe . . .aber Moritzleben! Da schaust den Stoff auf der verkehrten Seite an!“
„Tataleben – bis ich einen Anzug daraus bekomme, wird der Stoff gewendet sein.“

In Wien hieß eine koschere Würstelei „Pi …

In Wien hieß eine koschere Würstelei „Piowati“ und eine koschere Konditorei gehörte einem Herrn „Tonello“.
Kommerzienrat Braun zu Herrn Pollak: „Sagen Sie mal, Ihre Gattin erzählt überall, Sie seien eifersüchtig wie Piowati. Was bedeutet das?“
Herr Pollak: „Das ist ganz einfach. Meine Frau meint, eifersüchtig wie Othello. Und um sich ,Othello‘ zu merken, denkt sie an Tonello. Und Tonello verwechselt sie mit Piowati.“

Bei einem Diner im Hotel Panhans am Semm …

Bei einem Diner im Hotel Panhans am Semmering kommt Frau Pollak neben den Statthalter von Nieder – Österreich, Baron Bleyleben, zu sitzen. Im Gespräch apostrophiert sie in dauernd mit „Herr von Bley“. Endlich wird die Sache dem Statthalter zu bunt und er korrigiert: „Gnädigste, ich heiße aber von Bleyleben!“ Frau Pollak hebt ihr Lorgnon erstaunt zur Nase und fragt kokett: „Ja, sagen Sie, Herr Baron: sind wir denn schon so intim?“
(Bei intim – liebevoller Ansprache hängt man im Jiddischen dem Namen des Angeredeten das Wort ‚Leben‘ an. Es ist der abgekürzte fromme Wunsch auf ein langes Leben, oder vielleicht auch nur der Ausdruck dafür, daß der Betreffende einem so teuer ist wie das Leben.)