„Was für reizende zwei Dackel Sie da hab …

„Was für reizende zwei Dackel Sie da haben! Und beide so ähnlich! Ich würde sie Kastor und Pollux nennen.“
„Ich nenne sie Loeser & Wolff (seinerzeit eine sehr bekannte Berliner Zigarrenfirma mit unzähligen Filialen), weil sie an jeder Ecke ein Geschäft machen.“

Iwan möchte sich besaufen und zu diesem …

Iwan möchte sich besaufen und zu diesem Zweck einen Gulden beim Dorfjuden leihen. Sie machen die Bedingungen aus: Iwan will erst im Frühling zurückzahlen, und zwar das Doppelte. Inzwischen deponiert er sein Beil als Pfand. Als Iwan weggehen will, ruft ihm der Jude nach: „Iwan, warte noch, mir ist etwas eingefallen. Im Frühling wird es dir schwerfallen, zwei Gulden aufzutreiben. Ist es nicht besser, wenn du die Hälfte jetzt anzahlst?“ Das leuchtet Iwan ein, und er gibt den Gulden wieder zurück. Ein Weilchen geht er sinnend vor sich hin, dann murmelt er: „Merkwürdig: „Der Gulden ist weg, das Beil ist weg, einen Gulden bin ich obendrein schuldig – und der Jude hat doch recht!“

Die Straßen von Amsterdam, zumal im ehem …

Die Straßen von Amsterdam, zumal im ehemaligen Ghetto, sind zum Teil nur wenige Meter breit. In einer heißen Sommernacht wälzt sich Kohn ruhelos im Bett.
Seine Frau fragt: „Ist dir nicht gut? Willst du eine Erfrischung?“
„Was kann das nützen?“ stöhnt Kohn. „Ich schulde dem Nathanson gegenüber dreihundert Gulden, morgen soll ich zahlen – und ich habe kein Geld.“
„Ist das alles?“ fragt die Frau, steht resolut auf und ruft aus dem Fenster: „Nathanson, komm mal ans Fenster! Hörst du? Mein Mann, der Kohn, kann dir morgen nicht zahlen.“
Dann schließt sie das Fenster und dreht sich zu Kohn um: „Jetzt gib eine Ruh und schlaf! Jetzt ist es der Nathanson drüben, was nicht schlafen kann!“

Zur Messezeit erscheint immer Tulpenfeld …

Zur Messezeit erscheint immer Tulpenfeld bei seinem Grossisten und stellt sich, um seine Andacht zu verrichten, stets dem Ritus gemäß an die Ostwand. Nachher fehlen regelmäßig etliche der schönen Pariser Seidenschals, die dort aufgestapelt sind. Diesmal aber will sich der Grossist vorsehen, und er befiehlt seinem Kommis, die Ware für die Messezeit im Geschäft umzuordnen… Tulpenfeld steht in seiner Ecke, betet inbrünstig – plötzlich winkt er den Kommis heran und sagt mit einem verächtlichen Blick auf die Schals: „Gauner! Baumwolle!!“