Francesca Cuzzoni war eine der großen Primadonnen der Barock-Oper. Ihre Starallüren und Boshaftigkeiten waren gefürchtet. Es konnte nicht ausbleiben, daß sie während ihres langen Wirkens in London mit Georg Friedrich Händel, dem Beherrscher der Londoner Oper, in Streit geriet. Während einer Probe zu seiner Oper ‚Ottone‘ war die Cuzzoni wieder einmal in äußerst gereizter Stimmung und widersetzte sich den Anweisungen des Komponisten. Als Händel daraufhin in Zorn geriet, weigerte sie sich, überhaupt zu singen. Es kam zu einer temperamentvollen Auseinandersetzung, in deren Verlauf der hünenhafte Händel

die schmächtige Primadonna packte und zu einem Fenster trug. Er drohte, sie hinabzustürzen, wurde aber durch das Eingreifen einiger Anwesender daran gehindert. Wütend setzte Händel die Sängerin wieder ab und schrie: „Ich weiß sehr wohl, daß Sie der leibhaftige Teufel sind – aber glauben Sie mir, ich bin Beelzebub, der Herr aller Teufel, und hier geht es nur nach meinem Willen!“ Zu Tode erschrocken, gab die Cuzzoni nach und sang.