Die aus Deutschland stammende Sängerin Sophie Cruwell war unter ihrem Künstlernamen Cruvelli eine der gefeiertsten Primadonnen ihrer Zeit und Star der Pariser Oper. Eines Morgens erschien sie nicht zur Probe und blieb trotz eifriger Nachforschungen unauffindbar. Nach einigen Tagen beschäftigten sich zunächst die Pariser Zeitungen und dann auch die ausländischen Journale mit ihrem rätselhaften Verschwinden. Die Polizei wurde eingeschaltet. Als die Pariser Oper verkündet, die Primadonna oder ihre Entführer auf hunderttausend Franc Schadenersatz zu verklagen zu wollen, erreichte der Skandal seinen Höhepunkt. Da stand eines Tages plötzlich die wochenlang vermißte Primadonna

im Opernbüro und erklärte dem sprachlosen Direktor, sie habe an der Côte d´Azur mit ihrem Verlobten die Flitterwochen vorweggenommen und dabei die ganze Welt vergessen. Begreiflicherweise habe sie inzwischen keine Zeitung gelesen und daher nicht gewußt, daß ihr kleiner Abstecher ins private Glück einen so großen Wirbel verursacht hätte. Der Direktor war glücklich, seinen Star wiederzuhaben, gab sich deshalb mit dieser Erklärung zufrieden und verzichtete auf die Schadenersatzklage.