Auf dem Wege zu einem Konzert verlor Georg Friedrich Händel im Straßengewühl von London seine Perücke. Da er tief in Gedanken war, bemerkte er den Verlust nicht gleich. Ein junges Mädchen machte ihn darauf aufmerksam. Zu seinem Glück stellte sich heraus, daß sie die Tochter eines Friseurs war, der sein Geschäft ganz in der Nähe hatte. Sie half dem Komponisten aus seiner Verlegenheit. Fortan suchte Händel diesen Friseurladen öfter auf und verliebte sich bald in das Mädchen. Als Ausdruck seiner großen Zuneigung schenkte er ihr

die Partitur seines berühmten Oratoriums ‚Der Messias‘. Er trug sich ernsthaft mit dem Gedanken, die Friseurstochter zu heiraten. Da betrat er einmal unbemerkt den Laden, wo seine Angebetete gerade einen jungen Offizier frisierte. Dabei rief sie: „Vater, bring mir doch noch ein paar Seiten von den Händel-Noten zum Lockenwickeln!“ Mit einem Schlag war Händel ernüchtert und von seiner Liebesblindheit geheilt. Wortlos verließ er den Laden auf Nimmerwiedersehen.