Ein Gutsherr kam auf den Einfall, den griechisch-orthodoxen Priester und den Rabbiner seines Dorfes zum Disput aufzufordern. Wer zuerst eine Frage nicht beantworten konnte, den sollte es den Kopf kosten. Der Rabbiner aber hatte keine Lust, sein Leben aufs Spiel zu setzen. Da meldete sich an seiner Stelle der fast analphabetische jüdische Kutscher! Er wollte aber als erster eine Frage stellen. Der Priester hatte angesichts eines so unfähigen Gegners keine Bedenken, einzuwilligen.
„Was heißt ‚eineni jodea‘?“ (hebräisch: ich weiß nicht) fragte der Kutscher.
Der Priester, ein

guter Hebräist, antwortete ohne zu zögern: „Ich weiß nicht“ – und es kostete ihn den Kopf.
Die Juden bewunderten den genialen Einfall des Kutschers.
„Wie bist du bloß darauf verfallen?“ wollten sie wissen.
„Das kam so“, erklärte der Kutscher, „vor Jahren fragte ich unsern Rabbiner, was ‚eineni jodea‘ heiß, und er sagte: ‚Ich weiß nicht.‘ Da dachte ich: wenn der Rabbiner es nicht weiß, wird der Priester es erst recht nicht wissen.“