Seelenwanderung. Zwei arme Juden haben einem reichen Bauern ein Pferd vom Wagen ausgespannt, während der Bauer sein Mittagsschläfchen hält. Sie verstecken das Pferd im nahen Wald – aber was wird es nützen? Der Bauer wird aufwachen, wird mit den anderen Bauern des Dorfes zusammen die Gegend absuchen, wird die Diebe finden, fürchterlich verprügeln und ihnen das Pferd wieder abnehmen. Sagt der Joine zum Schmul: „Laß mich nur machen! Ich weiß einen Ausweg!“ – und er stellt sich vor den Wagen und legt sich das Zaumzeug des Pferdes um. Sein Kamerad soll inzwischen mit dem Pferd zum nächsten Pferdemarkt reiten… Als der Bauer aufwacht, wundert er sich, an Stelle seines Pferdes einen Juden im Kaftan zu sehen. Der Jude aber beginnt sofort zu weinen und erklärt: „Bei uns Juden ist es so, daß Gott und

zur Strafe für die Sünden in Tiere verwandelt. Ich habe gesündigt und wurde zum Pferd; ich habe bereut, jetzt bin ich wieder ein Mensch. Aber ach, du hast mich gekauft, ich werde jetzt auch als Mensch deinen Wagen schleppen müssen!“
Der Bauer weint vor Mitleid. „Was fällt dir ein“, sagt er, „hat Gott dir verziehen, so will auch ich dir verzeihen und dich laufen lassen. Da hast du einen Gulden, geh nach Hause.“ Nun aber braucht der Bauer ein neues Pferd, und also geht auch er zum Pferdemarkt – was sieht er? Sein Pferdchen steht da! Er tritt an das Pferdchen heran, stupst es in die Seite und flüstert ihm schelmisch zu: „Ha, du Racker! Hast wieder gesündigt!“