Ein reicher Jude kommt am Freitagabend mit einem ärmlichen durchreisenden Kaufmann im Bethaus ins Gespräch, lädt ihn über Sabbat zu sich ein, und da sich beide gut verstehen, hält er ihn volle acht Tage bei sich als Gast zurück. Schließlich beharrt der Kaufmann auf der Abreise – da präsentiert ihm sein Gastgeber eine Rechnung von zwanzig Rubel! Der arme Kaufmann ist außer sich. Sie gehen beide zum Rabbiner. Der Rabbiner überlegt: Was geht ihn der Durchreisende an? Dagegen

der andere, der ist Gemeindemitglied und reich. Warum soll er ihn verärgern? Und also verurteilt er den Fremden zur Zahlung . . . Der Fremde zahlt und verläßt den Raum, das Herz voll von Bitterkeit. Da kommt ihm sein Gastfreund nachgelaufen und gibt ihm das Geld zurück. „Ich wollte“, erklärt er dem Erstaunten, „Euch nur zeigen, was für eine Sorte von Rabbiner wir in unserer Gemeinde haben.“