Im Nordfriedhof beobachtet der Friedhofswärter immer wieder eine zierliche Dame, die früh, mittags und abends eine große Gießkanne über den Friedhof schleppt und hingebungsvoll das frische Grab ihres Mannes gießt. Der Friedhofswärter möchte sie trösten: „Ach, gute Frau, ich beobachte Sie schon seit dem Tage der Beerdigung. Mindestens drei mal am Tag schleppen Sie die schwere

Gießkanne bei dieser Hitze. Überwinden Sie Ihren Schmerz doch ein wenig, sonst werden Sie sich gesundheitlich ruinieren!“
„Mei, Sie reden sich leicht, junger Mann. Mein Gatte hat testamentarisch verfügt, daß ich erst wieder heiraten kann, wenn auf seinem Grab Gras gewachsen ist…!“